Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 024.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Vor der Bekanntschaft mit Schriftzügen, ja selbst nach Erfindung der Buchdruckerkunst gingen vom Mund zu Mund diese Sagen umher und nur erst spät ließen sie Männer durch Druck an’s Licht treten.[1]

Ernster, als bei andern Nationen, erscheint schon die Dämonologie bei den Teutschen, ja, nicht selten sogar furchtbar, bei den Sorben. Ist gleich, wie bei andern Völkern, auch bei ihnen die ganze Natur belebt; so hat sie doch nicht jene lachende, heitere Seite, wie bei den Griechen – selbst bei den Römern ist sie finsterer. – Gleich den aus ihren Morästen aufsteigenden Dämpfen, ähnlich dem ihre Urwälder umhüllenden Dunkel, wallen im Nebelgewande ihre Geister hervor, selbst die wohlthätigen haben kein reizendes Aeußeres. Rauh und schroff, wie die Felsen des Landes, sind der Wenden Dämonen, nicht melodisch murmeln die Quellen, sondern wild brausen sie über Steinwacken einher, Baumstämme und Felsstücken mit sich fortrollend und nur selten kühlen Westwinde die Flur, welche öfters durch Sturm, Windsbraut, Donner


  1. S. z. B. Sagen vom Rübezahl. Breslau 1818. 8. – Musäus Volksmährchen der Teutschen und dessen Strausfedern, – Kinder- und Hausmährchen, gesammelt durch die Gebrüder Grimm. Berlin 1819. 12. – Wöchentl. Nachrichten für Freunde der Geschichte, Kunst und Gelahrtheit des Mittelalters, von D. J. F. Büsching. Breslau 1816–1819. 4 Bde. 8. – Der Sagenschatz und die Sagenkreise des thüringer Landes, herausgegeben von Ludwig Bechstein. Hildburghausen 1833. – Maltens neuste Weltkunde. 8tes, 9tes, 10tes Stück. 1837. – Rübezahl, von Prätorius. Leipzig 1668. 12. – Das Buch vom Rübezahl, von Lyser. – Sagen der nordamerikanischen Indianer. Leipzig 1836. 8. u. a. m.