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zu beschwichtigen wären, wodurch sich ihre Beutel und Bäuche trefflich füllten. Ihre treuen – zwar unprivilegirten – Helfershelfer waren die Astrologen, Nekromanten, Traumdeuter, Krystallkugelbesitzer, Chiromanten, Schatzgräber, Theosophen und nach Erfindung der Spielkarten und Einführung des levantischen Tranks, die Kartenschläger und Kaffeegießerinnen, so wie ihnen ähnliches Gesindel, welches treufleißig Kohlen herbeitrug, um durch Rauch und Dampf des Aberglaubens stinkenden Nebel noch zu verdicken; und so traten denn immer neue Erzählungen von überirdischen unbegreiflichen Gegenständen in’s Leben und alte, von fremden Völkern entlehnte Mährchen und Ueberlieferungen wurden wiederum aufgewärmt, mit Zusätzen verbrämt und auf teutschen Grund und Boden verpflanzt. Da, wo sonst den Göttern geweihte Haine gestanden hatten, erblickte man nun hier und dort Kapellen und Kirchen; allein mit dem Taufwasser, geweihten Kerzen, Glockenschmalze, Weihwasser, Glockensträngen, heiligem Oel u. a. d. wurde eben so viel Unfug und Aberglauben getrieben, als ehemals mit dem heiligen Holze und in den geweihten Wäldern wachsenden Wurzeln. Nur der Name, nicht die Sache, blos die Form, hatte sich geändert. Aber auch in den spätern Zeiten, wo schon die Aufklärung ihre Fackel geschwungen, Philosophie und eine nüchterne Ueberlegung in die Höhlen des Aberglaubens gedrungen war, – war, und ist vielleicht noch nicht, das alte Weib – wie Dryden sagt – aus dem Herz gerissen, indem beim Krähen einer Henne, Heulen eines Hundes, Schreien des Leichhuhns, Zusammenschlagen der