Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 019.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und Mühen. Gute Geister bewachten die unter der Erde ruhenden Schätze, willig den Guten und Bedürftigen ihre milde Hand öffnend, den bösen Geistern mußten sie durch Zauberformeln und andere Mühwaltungen entrissen werden, um darzuthun, daß der Sterbliche nichts ohne Anstrengung erlangen könne und er sich der Weisheit befleißigen solle.

Wird es übrigens nun wohl Einen Wunder nehmen, wenn der unwissende, rohe Naturmensch – da er sich überall von größern, mächtigeren Wesen, als er selbst ist, umgeben sieht – Erscheinungen, deren Ursachen ihm unbekannt sind, Geistern zuschreibt und diesen Wesen nach seinen Begriffen Eigenschaften beilegt, wodurch sie dieß und das – was er sich nicht zu erklären vermag, – bewirken? – Er erspart dabei das Nachgrübeln und ist ohne Mühe am Ziele.

Daher nun schreiben sich die meisten Sagen. Ihre reichhaltigste Erzeugerin ist das Mittelalter, wo noch so zu sagen das Heidenthum mit dem Christenthume rang. Erblickte man daher z. B. einen künstlichen Thurm, eine prachtvolle Kirche, oder sonst ein anderes Meisterwerk, dessen Erblicken Staunen und Bewunderung erregte, und da man eignen Kräften es nicht zutraute, ein ähnliches auszuführen; so hatte es entweder der Teufel selbst, oder irgend ein Meister oder Geselle, der mit dem Schwarzen einen Bund geschlossen, gefertiget. So bekam der Aberglaube reichliche Nahrung und vervielfältigte sich gleich einer schädlichen Pflanze in fruchtbarem Boden.

Der Teufel (bekanntlich Czornebog bei den Wenden genannt) spielte also nebst seinen Vasallen eine bedeutende