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die Seele in die Wohnungen der Seligen führten.[1] Von ihnen nennt man die Barstukken (von Barstuk, gleichsam Prestak von Prosty, aufrecht, weil sie aufrecht, bereit den Wink der Gottheit und den Wunsch des Menschen zu erfüllen, dastehen) und Markopeten (von Mrok, die Dämmerung und pece oder peze, die Fürsorge, weil sie im Zweilicht die Geschäfte besorgten und die Menschen bei Nacht bewachten). Ihnen wurde Abends in der Scheure auf einem gedeckten Tische Butter, Brot, Käse und Bier aufgetragen, sie zu Tische geladen und wenn am folgenden Morgen die Geber das Aufgetragene ganz oder zum Theil verzehrt fanden, so folgerten sie daraus Glück und Segen für ihr Hauswesen, und die Speisengattung, wovon am meisten genossen war, wurde in größerm Maaße wiederum aufgesetzt. Wenn aber die Speisen unberührt geblieben waren, so überfiel den Hausbesitzer ein Bangen, indem er Unglück für sein Hauswesen befürchtete. Wo diese Dämonen weilen, tragen sie in der Nacht Holzspähne zusammen und legen Koth von verschiedenen Thieren in die Milchgelten. Merkt dieses der Hausbesitzer, so läßt er die Holzspähne unberührt und speist mit den Seinigen die vom Koth ungereinigte Milch, wodurch die Geister versöhnt werden und ihm treu verbleiben. Eine andere Art Geister, die vorzüglich bei den Wenden in Ansehen standen, sind die Kobolde (Koltki), welche wiederum in gute und böse zerfallen. Letztere werden verfolgt, gefangen und getödtet, Erstere mit Speis’ und Trank erquickt werden, wofür sie


  1. S. Johannis Fechtius in philocalia Rostoch. 1707 et Joannis Meletius epist. ad Sabin. p. 167.