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Einleitung.

Der auf der Bildung untersten Stufe sich befindende Naturmensch merkte doch trotz dem Gefühl seiner Körpergesundheit und Kraft, daß er demungeachtet zu schwach sey, sich zu leiten, und sah wohl ein, wie noch über ihm Wesen walteten – denn einem Einzigen traute er seinen beschränkten, unzureichenden Begriffen zu Folge nicht das Allumfassende, nicht die regelmäßige Ordnung in dem Weltall zu – die stärker und mächtiger als er seyn mußten, die über das Ganze herrschten und selbst seine Handlungen leiteten und führten, ihn und die Seinigen beschützten und seine Hab’ und Vermögen schirmten.

Die Klügsten unter ihnen, deren Geistesfähigkeiten oder größere Wohlhabenheit sie über die Uebrigen erhob, benutzten diese Ueberlegenheit, ihre Mitbürger nach ihrem Willen zu gängeln, schufen daher Götter, mit deren Zorn und Strafe sie den Uebermüthigen drohten, den Schmiegsamen aber irdische Güther und Wohlseyn im Namen der Gottheit zusicherten und sie so handeln ließen, wie sie gehandelt haben würden, wenn sie höhere Wesen gewesen wären. Mit vollem Recht sagt daher jener Weise: „Die Götter sind, wie das Volk, das Volk, wie die Götter!“