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schon hinlänglich für die Menge und Mannigfaltigkeit der dasigen Sagen bürgt, indem von jedem Volke etwas von dessen Sitten und Gebräuchen, Denk- und Handlungsweise, Religion und Aberglauben übrig geblieben ist; denn so wie dem vom mütterlichen in einen andern Boden verpflanzten Gewächse immer noch heimische Erde an der Wurzel hangt, so wird auch die hier und dort vorkommende Aehnlichkeit lausitzer Volkssagen und Mährchen mit den aus gedachten Ländern, sich erklären lassen.

Die Art und Weise, wie ich gesammelt habe, ist die, daß ich blos – so wie ich die Erzählung empfangen, – wiedergegeben habe und nichts, als die Styleinkleidung – mit Ausnahme dessen, was ich dem bereits Gedruckten entnommen – in der Maße, wie ich es rein und wahr erhalten zu haben glaube, auftische. Sehr leicht hätt’ ich mir ja den Anstrich eines recht mühsamen Forschers geben können, wenn ich z. B. bei der Sage vom Kochjungen die Zeit der polnischen Herrschaft angenommen, bei’m Mordkeller, so wie bei’m Krystallsarge ein verloschenes adeliches Geschlecht – damit ich keine Ehrensache zu befürchten gehabt – namhaft gemacht und den Wundervogel für einen brandenburgischen Prinzen etc. ausgegeben hätte etc. Allein,