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verkauft; der Anfang war gemacht und alsbald fanden sich zahlreiche Anhänger des neuen Weltsprache-Systems, welches sich nun von Land zu Land, von Nation zu Nation weiterverbreitete.

Was Schleyer’s Person betrifft, so sei hier die allgemein als vortrefflich geltende Beschreibung des k. k. Hauptmannes im Generalstabe Herrn Karl Nosek in Wien citirt. Herr Nosek schildert den Autor der Weltsprache folgendermassen:

Eine hohe Stirne wölbt sich über einer scharfen Brille, durch welche ein matter Blick aus seinen überreizten, immer schwächer werdenden Augen dringt, die stets in der Tiefe eines dunkel schattigen Ringes liegen. Trotz seiner 56 Jahre umrahmen eine Fülle grauen Haares und ein ihm ausnahmsweise bewilligter Vollbart sein Gesicht. Wäre keine andere Nothwendigkeit zum Wachsenlassen des Bartes, so müssten die Zeitsecunden ihn dazu zwingen, welche er beim Rasiren brauchte und die seiner Arbeitszeit geraubt würden; und die Zeit, sie drängt, wenn man den absteigenden Ast seiner Lebenshälfte betreten! Schleyer’s Benehmen, sein Wesen, die Leutseligkeit, die verkörperte, reine Liebe zur Menschlichkeit. – Das ist das Bild dieses interessanten Mannes, dessen Züge, einmal gesehen, einem so lebendig vorschweben, dass man es durch ein paar kräftige Linien und Striche schnell zu zeichnen im Stande wäre.


Empfohlene Zitierweise:
Sigmund Spielmann: Volapük-Almanach für 1888. Leipzig 1888, Seite 14/15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Volapuek-Almanach_fuer_1888.pdf/13&oldid=- (Version vom 1.8.2018)