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Ulrich Vetsch: Schweiz und Vorarlberg

 Verehrter Herr Präsident!
 Verehrte Delegierte der Neuen Helvetischen Gesellschaft!

Allererst möchte ich Ihnen danken, dass Sie mir Gelegenheit geben, die Vorarlberger Frage inmitten einer aus allen Teilen der Schweiz beschickten Delegiertenversammlung zu erörtern. Es liegt uns, die wir an der Ostmark des Landes wohnen und die wir in erster Linie an der Vorarlberger Frage interessiert sind, ausserordentlich viel daran, unsere Miteidgenossen über den ganzen Fragenkomplex aufzuklären. Zu besonderer Genugtuung würde es uns gereichen, wenn wir unsere Mitbürger aus der romanischen Schweiz davon überzeugen könnten, dass es den schweizerischen Freunden des Anschlusses nicht etwa darum zu tun ist, den deutschen Einfluss in der Schweiz zu stärken, dass es sich vielmehr nach unserer Auffassung um eine Abwehrbewegung nicht gegen das Deutschtum – das stünde uns Deutschschweizern schlecht an –, wohl aber gegen das Alldeutschtum handelt.

Die Vorarlberger Frage ist entstanden aus dem Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie. Diese Auflösung des östlichen Nachbarstaates ist für uns ein historisches Ereignis von unabsehbarer Tragweite,

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Ulrich Vetsch: Schweiz und Vorarlberg. Fehr'sche Buchhandlung, St. Gallen 1920, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vetsch_Ulrich_Schweiz_und_Vorarlberg_Vortrag_Neue_Helvetischen_Gesellschaft_1919.pdf/4&oldid=- (Version vom 18.4.2023)