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Ulrich Vetsch: Schweiz und Vorarlberg

„Stöckli“, wie der Berner sagt, beschaulich über seine Vergangenheit nachzusinnen, sondern dass wir vielmehr, gerade weil wir eine föderalistisch organisierte Demokratie sind, entwicklungs- und ausdehnungsfähig sind. Unsere Jugend ist der vielfach kleinlichen Sesselpolitik müde; sie verlangt darnach, neue Aufgaben zugewiesen zu erhalten. Könnte es für sie eine lohnendere Aufgabe geben, als, an der Seite der Vorarlberger und in traulichem Einvernehmen mit ihnen, den neuen Kanton in unsere Demokratie einzuführen, ihn, der trotz gleicher Grösse nur halbsoviel Einwohner zählt, als der Kanton St. Gallen, wirtschaftlich zu fördern, ihn mit einem Wort in unseren Staatenbund einzugliedern? Oder sollen wir in unseren alten Grenzen verknöchern? Unsere Vorfahren, die alten Schweizer, dachten auf jeden Fall anders; sie griffen bei günstiger Gelegenheit zu und haben damit dieses wunderbare Staatsgebilde zu Stande gebracht, das sich schweizerische Eidgenossenschaft nennt, und das über Stammes- und Sprachgrenzen hinausreicht. Seien wir würdige Söhne unserer Altvordern, indem auch wir gross denken und gross handeln, Dadurch gross denken und gross handeln, dass wir ein braves stammverwandtes Volk, das von seiner Regierung um sein freies Selbstbestimmungsrecht geprellt werden will, das aber nichtsdestoweniger weiterkämpft, mit allen Kräften und aus ganzer Seele unterstützen.



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Ulrich Vetsch: Schweiz und Vorarlberg. Fehr'sche Buchhandlung, St. Gallen 1920, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vetsch_Ulrich_Schweiz_und_Vorarlberg_Vortrag_Neue_Helvetischen_Gesellschaft_1919.pdf/31&oldid=- (Version vom 5.4.2023)