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Ulrich Vetsch: Schweiz und Vorarlberg

werden, für ihn so lange nicht existiere, als nicht hiezu die Zustimmung sowohl von Seite der Entente, was durchaus begreiflich, als auch von Seite Deutsch-Oesterreichs, was weniger begreiflich, vorliege. So ist es denn nicht verwunderlich, dass der Pariser Kongress, bei dem niemand die Wünsche des Vorarlberger Volkes wahrnahm, über diese zur Tagesordnung schritt und Vorarlberg, entgegen seinem ausgesprochenen Willen, im Frieden von Saint-Germain Deutsch-Oesterreich zuteilte. Unterdessen sind dann aber Vorgänge eingetreten, welche die Gefahr dieser Politik – auf die gütige Zustimmung Wiens abzustellen – aufs Deutlichste dartaten. Es ist das Schwabenkapitel, welches das Verdienst für sich in Anspruch nehmen kann, in einer öffentlichen Erklärung den Deckel vom Hafen gelupft zu haben, um mich eines gut schweizerischen Ausdruckes zu bedienen. Darin war – hören und staunen Sie! – folgendes zu lesen:

„Das Schwabenkapitel war von vorneherein der Zustimmung zweier der drei Instanzen, die ausserhalb des Landes in Betracht kommen, sicher: der Stelle, die uns aufnehmen, und der Stelle, die uns freigeben müsste. Die Werbung für den Anschluss an Württemberg wurde erst aufgenommen, nachdem man in Stuttgart beim Staatspräsidenten und bei allen Ministerien die Zusicherung eingeholt hatte, dass der Anschluss Vorarlbergs durchaus erwünscht wäre, dass auf allen Gebieten alles getan würde, um die Wünsche der Vorarlberger zu erfüllen und. dass eine amtliche Abordnung, die zu den Verhandlungen nach Stuttgart käme, den besten Empfang fände. Von der deutsch-österreichischen Regierung hatte man die Auskunft,
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Ulrich Vetsch: Schweiz und Vorarlberg. Fehr'sche Buchhandlung, St. Gallen 1920, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vetsch_Ulrich_Schweiz_und_Vorarlberg_Vortrag_Neue_Helvetischen_Gesellschaft_1919.pdf/27&oldid=- (Version vom 19.4.2023)