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Ulrich Vetsch: Schweiz und Vorarlberg

ungünstiger als die Konkurrenzlinie über Süd-Deutschland Karlsruhe-Stuttgart-München ist, und dass sie sich nur Dank des Umstandes über Wasser halten konnte, dass sie deutsches Gebiet nicht berührte. Stellen wir uns den Arlberg in deutschem Besitze vor, so ist ohne weiteres klar, dass der bisherige schweizerische Transit auf die deutsche Konkurrenzlinie, die Linie der süddeutschen Hauptstädte, abgelenkt würde; der Arlberg würde zu einer reinen Lokalbahn degradiert, dazu bestimmt, den schwachen Verkehr zwischen Vorarlberg und dem Tirol aufrecht zu erhalten.

Nun kommt aber infolge der neuesten Gestaltung der Dinge, der Festsetzung der Italiener am Brenner und der italienischerseits kundgegebenen Absicht, eine Bahn Bozen-Meran-Reschen-Scheideck-Landeck zu bauen, auch eine Gefährdung des Nord-südtransits hinzu. Vor mir liegt die „Vorarlberger Landeszeitung“ vom 21. Oktober 1919, die aus Innsbruck folgendes berichtet:

(Der Durchbruch des Brenners.) In der „Bozener Zeitung“ hat kürzlich Ingenieur Dr. Nagy aus Innsbruck einen Artikel veröffentlicht, in dem die Notwendigkeit einer Umänderung der Brennerlinie durch einen Durchbruch des Brenners dargetan wird. Das „Giornale d’Italia“ bemerkt dazu, dass dieses Projekt in ernsteste Erwägung gezogen werden müsse, weil es von grösster Bedeutung sei für ganz Italien. In Deutschland habe sich das politische und wirtschaftliche Zentrum vom Nordosten gegen Mitteldeutschland, ungefähr um die Gegend um Frankfurt am Main, verschoben. Und die kürzeste unter all den Linien nach dem Süden sei die Linie Frankfurt-Bologna
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Ulrich Vetsch: Schweiz und Vorarlberg. Fehr'sche Buchhandlung, St. Gallen 1920, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vetsch_Ulrich_Schweiz_und_Vorarlberg_Vortrag_Neue_Helvetischen_Gesellschaft_1919.pdf/11&oldid=- (Version vom 12.4.2023)