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Stelle unter einem Baume der Schatz vergraben war, weshalb die Kirche auch der heiligen Jungfrau geweiht wurde, die dem jungen Könige im Traume die Stelle gezeigt hatte.
Diese neue Marienkirche (St. Maria la nuova) ist in Form einer Basilika erbaut, doch bildet das Hauptschiff ein Kreuz. Sie besteht, gleich den Tempeln der Alten, aus drei Haupttheilen: dem Vorhofe, dem Heiligen und dem Allerheiligsten. Dieser Eintheilung entsprechend ist dieselbe mit Mosaikbildern der besten griechischen Meister geziert.
Zuerst tritt man aus einem Porticus durch ein reich gegliedertes Portal, dessen Bronze-Thorflügel von Bonnano in Pisa 1180 mit vielen erhabenen Figuren, Darstellungen aus dem Paradiese, geziert sind, in die Basilika (den Raum für die Gemeinde) ein, welche durch je neun Granitsäulen in drei Schiffe getheilt wird. Die Kapitäle zeigen, daß die Säulen heidnischen Tempeln entnommen wurden. Das mittlere Schiff enthält in seinen Mosaikbildern die Geschichte des alten Testaments von den sieben Schöpfungstagen an bis zum Kampfe Jakobs mit dem Engel. Die Seitenschiffe enthalten das Leben und die Wunderthaten Christi. Auf fünf Stufen betritt man den Chor (den Raum für die Priester), darüber erhebt sich ein hoher Bogen, über dessen Giebelfelde im Kreise das Bild der Weisheit Gottes (Sapientia Dei) dargestellt ist, und zu den Seiten die Erzengel Michael und Gabriel, wie dieselben mit erhobenen Händen die Gemeinde der Weisheit Gottes empfehlen. Das mittlere erhöhte Dach wird durch vier solcher Hauptbogen getragen, und diese sind mit Medaillon-Bildnissen geziert, welche das Geschlechtsregister vom Könige David bis zum heiligen Joseph darstellen. Die übrigen Wände dieses mittleren Raumes sind mit der Leidensgeschichte Christi und seiner Märtyrer geschmückt und sollen den Priestern als