Seite:Versuch einer Geschichte der Hochmeister in Preußen.pdf/96

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

oder ihm wenigstens die schrecklichen Wunden weniger fühlbar zu machen. Wenn Gefangene gemacht wurden, so ließ er diese verhältnißmäßig in den Komtureien vertheilen und das Feld bauen. Die Priester mußten für ihre Bekehrung sorgen, und wenn sie ein Mahl die Taufe genommen hatten, so wurden sie gewöhnlich an preußische Mädchen verheirathet, oder mußten ihre Weiber und Kinder, wenn es möglich war, aus Litthauen kommen lassen. Bey der Auswechselung der Gefangenen im J. 1369, die Schindekopf mit Keistuten zu Königsberg veranstaltete, fand es sich, daß die Ritter den Litthauern nicht ein Mahl so viele Gefangene zurückgeben konnten, als sie von den Litthauern empfingen. Der Ueberschuß mußte mit Gelde gelös’t werden. Hierdurch wurde die Volksmenge mitten im Kriege vermehrt, und man kann mit vieler Wahrscheinlichkeit behaupten, daß Preußen nach dem Tode des Hochmeisters, nach einem einunddreißigjährigen verheerenden Kriege, kaum etwas Merkliches an seiner Bevölkerung verloren hat. Der Hochmeister verstand es für seine Zeit recht gut, was die Menschen in einem Lande werth sind, und daß auf ihnen nur die eigentliche Stärke