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aber der Hochmeister folgte seinem Rathschlage nie blindlings, ohne selbst den Zustand des Landes zu erwägen, und jeden Komtur über seine Provinz zu vernehmen. Dann ward mit der größten Genauigkeit untersucht, wieviel jede Komturei besonders gelitten und wieviel Leute sie verloren? Was sie noch ferner ohne großen Schaden für den Landmann thun könnte? Wie viele und auf welche Art die Krieger am leichtesten zu stellen wären? Ueber diesen Punkt dachte Kniprode wie ein zärtlicher Vater für sein Land. Wenn er teutsche Fürsten auf irgend eine Art vermögen konnte, Hilfstruppen gegen den Feind zu schicken, dann durfte im Lande nur sparsam geworben werden, und selbst diejenigen, die mit den Rittern zu Felde zu gehen verpflichtet waren, wurden dann oft frei gegeben, um Ackerbau zu treiben, erhielten aber dennoch ihren Antheil an der Beute, die in dem Feldzuge gemacht wurde. Nach der Hauptschlacht im J. 1361 wurden 2000 Stücke erbeuteten Rindviehes unter das Landvolk vertheilt. Die Ritter behielten nichts für sich.

Aber auch selbst den Krieg suchte der Hochmeister auf einige Art für das Land zu nützen,