Seite:Versuch einer Geschichte der Hochmeister in Preußen.pdf/85

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

in Danzig den Vogel abschoß, schenkte er dem Burgermeister und Rath sechs Tonnen rastenburgischen Gewächses. Der Großkomtur und der Marschall hatten die Erlaubnlß für ihren Gebrauch so viel aus dem Hofkeller zu nehmen, als sie wollten. Die Pfarrer und Schullehrer bekamen jährlich einen Pfingst- und einen Martinstrunk. Als i. J. 1363 der Herzog Rudolf, der Makabäer, in Marienburg festlich bewirtet ward, mußte der Mundschenk beim Beschlusse der Tafel einen großen goldenen Becher mit Wein aus den Thorner Bergen füllen, den zuerst die Herzoge, dann der Hochmeister und die übrigen Ritter auf gut Kriegsglück leerten. Da sagte Rudolf: langt mir noch ein Mahl den Becher her, der Trank ist ächtes Oel, davon einem die Schnauze anklebt. Der Mundschenk füllte den Becher und der Herzog leerte ihn auf das Andenken Ludwigs von Baiern, wobei alle Ritter ein hohes Freudengeschrei erhoben, und ebenfalls die Becher zu Ludwigs Ehre klingten.

Wenn der Most acht Tage in den Fässern gelegen hatte, so fing er sich erst recht zu reinigen an, und dieß dauerte gewöhnlich drei Wochen.