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wahrscheinlich in der Frohne verrichtet, die für die ganze Arbeit, so lange die Ernte dauerte, jede einen halben Skoter erhielt und um Martini ein freies Pankett. Die Trauben wurden mit krummen Messern abgeschnitten, die der Hochmeister eigens zu dieser Arbeit in Thoren verfertigen ließ. Die Winzerinnen mußten diese Messer Abends nach vollendeter Arbeit gewissenhaft an den Oberaufseher abliefern und erhielten sie Morgens zurück. Wenn die Trauben abgeschnitten waren, so wurden sie in hölzernen Gefäßen, woran die Fugen mit Kühmist und Asche verkleistert waren, damit der Saft nicht ausrinnen möge, von den Ordenspferden nach Hause getragen und ganz dünn über eine Art Kelter geschüttet, wo sie einige Tage, gewöhnlich 9–10, liegen blieben, und bisweilen umgerührt wurden. Darauf wurden sie mit langen Messern zerschnitten und mit eisernen Platten, die man unter die Füße band, zertreten; manchmahl auch vorher abgepflückt, und der erste Most in Fässer zum Festtranke für die Ritter gefüllt. Ob man schon Pressen gekannt habe, erhellt nicht. Vielmehr scheint das Gegentheil wahrscheinlich zu werden, wenn man lies’t, daß man die Trauben