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herrlichsten Siege waren dem Orden nur von geringem Nutzen, so lange er sich nicht im feindlichen Lande durch Festungen behaupten konnte, und vorzüglich so lange Keistut seinem braven Volke siegen lehrte. Er war zu groß für sein Volk, und ging wie andere seines gleichen ohne Nachfolger unter. Kein Chronikenschreiber hat eine vollständige Kenntniß seiner Thaten auf die Nachwelt gebracht, und so haben wir nur einen kleinen Genuß seines Beispiels. Einige bei Vinzenz befindlichen Verse, die bei seiner Gefangenschaft zu Marienburg gemacht wurden, stellen uns den Mann im körperlichen Bilde dar. Er war sehr groß und schmächtig, hatte ein blasses langes Gesicht mit tief im Kopfe liegenden kleinen feurigen Augen. Den Kopf trug er gewöhnlich außer dem Felde unbedeckt. Weniges Haar saß darauf, aber sein grauer Bart floß in krausen Wellen auf die Brust herab und machte sein Ansehen mehr fürchterlich als ehrwürdig. Er sprach nur wenig, aber wenn er sprach, so wußte er seinen Worten Nachdruck und Kraft zu geben, besonders wenn er drohte. Dann schwollen die Adern der Stirne mächtig an, und die