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während dessen wechselweise Alles dasjenige in Besitz gehalten werden sollte, was beide Theile erobert oder verloren hatten. Zur Sicherheit wurden Geissel gegeben, von dem Orden zwölf Ritter, und von den Litthauern zwölf ihrer vornehmsten Landsleute. Zum Danke für den Stillstand ließ Kniprode in allen Kirchen des Landes ein vierzigstündiges Gebet ausschreiben, das Tag und Nacht dauerte, und ein feierliches te Deum singen. Er selbst erschien mit den Rittern in der Kirche zu Marienburg und betete eine ganze Nacht.

Die Zeit des Stillstandes verging unter abwechselnden Zurüstungen und Friedensbemühungen des Hochmeisters. Aber von diesen wollten die unruhigen Ritter nichts hören, die zu Hause bei keinem Weibe Beschäftigung fanden und ihr Leben dem Kriege zur Ehre Gottes und seiner Kirche geweiht hatten, denn damahls büßte man den Gebrauch des Verstandes in Flammen. Die Ritter trieben nichts anders, als Krieg und waren im Frieden meist unruhige Bürger, die sich nicht mehr mit der Krankenpflege nach einer Hauptregel der Ordensgesetze abgaben. Sie wurden von ihren Vätern in ruhigen Augenblicken