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am Flusse Rudau. Eine Macht von siebenzig tausend Mann, das stärkste Heer, das bis jetzt noch von den Litthauern zusammen getrieben war. Kniprode versammelte seine ganze Macht in den Gefilden vor Pillau. Darauf berief er alle Ritter um sich und hielt eine Rede, wobei ihm die Thränen in den Augen standen, denn das Glück des ganzen Ordens schien an der Entscheidung dieses Tages zu schweben. Die Ritter entglühten von hohem Muth und schwuren sich einander den Bund des Todes, und brandmarkten den mit ewiger Schande, der fliehen würde. Darauf beteten die Priester und segneten das Heer. Alles lag auf den Knieen mit entblös’tem Haupte und betete zum Himmel in glühenden Reden. Dann gingen sie den Feinde neu gestärkt entgegen. Das Ordensheer war vierzigtausend Mann stark, darunter achtzehnhundert Ritter, theils Ordenspriester, theils aus Teutschland und Frankreich, lauter Krieger in Schlachten geübt und durch Siege kühn gemacht. Der Hochmeister that selbst den Angriff, und ward an dem rechten Arme verwundet und aus der Schlacht gebracht.[1] Da stutzte das Heer, aber

  1. Brachio dextro in parte superiore vulneratum reduximus, timentes invenire cum inter gladios hostiles lethum infelicem. Vincent. Chron. p. 193.