Seite:Versuch einer Geschichte der Hochmeister in Preußen.pdf/58

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

wohl gar den Thron verschaffen wollten. Wenn man dem Hofkaplan Vinzenz glauben darf, so hat Keistut ihre Auslieferung von dem Hochmeister verlangt, und durch eine eigene Gesandschaft zu Marienburg Vorstellungen thun lassen. Aber die Gesandten mußten, ohne ihren Zweck zu erreichen, wieder abreisen, und ihrem Herrn die kühne Antwort bringen, daß er kommen sollte, seine Söhne selbst zu fordern, er würde sie an der Spitze des Ordensheeres finden, mit den Waffen in der Hand. Keistut erschien auch wirklich darauf in der Gegend von Angerburg und trieb viele Gefangene weg. Seine Soldaten verwüsteten die Kirchen und tranken aus den heiligen Gefäßen preußischen Wein und schleiften das Bild des Gekreuzigten an den Schweifen ihre Pferde nach. Die Ordenspriester prophezeiten ihnen dafür Unglück und Niederlagen. Aber dieses Mahl blieben ihre Worte eitle Prophezeihungen, denn Keistut eroberte bald darauf die Festung Johannsburg, die von dem Komtur Otto mit dem hölzernen Beine vertheidigt wurde. Keistut erschien Nachts ganz unvermuthet mit dem Kern seiner Mannschaft vor den Thoren, hob die Wachen auf, und kam ohne