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würde. Kniprode suchte ihn durch linde Vorstellungen zu besänftigen und schickte zwei Priester des Ordens in sein Lager. Von ihren Lippen floß Kniprodens Geist, denn er hatte sie selbst unterrichtet, und wenn Alles wahr ist, was ihnen Vinzenz in den Mund legt, so erscheint hier der Hochmeister mitten auf dem blutigen Schlachtfelde als der edelste Menschenfreund, der ein Menschenleben zu retten suchte, wo es ohne Noth geschehen konnte; der den Tod auf dem Bette der Ehre für höchsterhabene Tugend, den Tod der Strafe aber für das größte Uebel hielt. „Glaubt es mir, sagte er ein Paar Tage darauf selbst zu Schindekopf, glaubt es mir Marschall, ich habe diesen Krieg nicht aus eitler Ruhmsucht unternommen, oder aus Begierde das Gebiet des Ordens mit dem Lande des tapfern Volkes zu mehren. Die Verwüstungen des barbarischen Volkes in dem Lande meiner Unterthanen, das Bestreben des heidnischen Fürsten die Säule des Christenthums durch seine Ueberfälle beben zu machen, die Vertheidigung und Verbreitung des christlichen Glaubens müssen uns die Waffen in die Hand geben. Wer dabey nicht bedenkt, daß auch selbst der Heide