Seite:Versuch einer Geschichte der Hochmeister in Preußen.pdf/47

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

über das sein Sohn Waidat eingeschlossen war, um den ihm nicht ohne Ursache bangte. Er ließ dem Hochmeister durch einen Herold um eine Unterredung ersuchen, und als ihm diese gestattet und Friede dazu ausgerufen war, kam er mit einem seiner vertrautesten Officiers an die Verschanzungen, wo ihn Kniprode unter einem prächtigen Zelte empfing und freundschaftlich bewirtete. Keistut hielt um einen Waffenstillstand an, den schlug ihm der Hochmeister ab, und sie kamen auf die Verschanzungen zu sprechen. Keistut meinte, sie wären blos darum angelegt, um die Festung desto sicherer zu erobern und ihn selbst darin zu fangen. Seht aber, Herr, ich bin frei und werde frei bleiben oder sterben, und wenn ich in der Festung wäre, so würde euch all das Werk nichts nutzen. Es gilt, entgegnete Kniprode, nehmt eure Leute zusammen, zieht hinein und ich bewirthe euch zum dritten Mahle in Marienburg.[1] So weit Vinzenz. Wigand

  1. Dieß scheint dahin zu zielen, als ob Keistut zwei Mahl’ gefangen gewesen sey, wovon auch die hartknochschen Sammlungen sprechen. S. 424.