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Held der litthauischen Armee, Keistut, mußte sich mit einem Häufchen Reiterei an den Ritter Hekerbeg[1] ergeben, und wurde gefangen nach Marienburg gebracht. Kniprode behandelte ihn großmüthig. Er sah ihn seit der Gefangennehmung nicht wieder, um ihm alle Demüthigung zu ersparen. Keistut wurde auf dem Schlosse in standesmäßigem Gefängnisse gehalten, und von Edlen bedient. Selbst das Ehrenzeichen des Kriegers, sein Schwert wurde ihm auf des Hochmeisters Befehl gelassen. Er betrug sich stolz, und entfernte sich, wenn ihn die Ritter besuchten, um ihn zu trösten. Sein fester männlicher Sinn schien seinem Unglücke Trotz zu bieten. Er aß kärglich und gönnte seinem ermatteten Körper nur wenigen Schlaf. Sechs Wochen saß er hier. Da traf sich’s, daß ein junger Litthauer, Namens Alf,[2] der in Preußen die Taufe genommen hatte, ihn bediente. Keistut suchte ihn durch das Versprechen einer ehrenvollen Zukunft zu gewinnen, wenn er ihm

  1. Petrus de Dusburg apud Hartknoch, p. 425.
  2. Ibid.