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verzögerte sich bis in’s dritte Jahr. Der Hochmeister unterließ dagegen nichts in seinem Lande zur Rüstung und zum Auszuge des Heeres. Zwei tausend Pferde wurden in Polen und Böhmen gekauft, und eine schöne muthige Reuterei ausgerüstet, unter dem Befehlen des Komturs, Siegfried von Tannenfeld. Was Waffen tragen konnte in Preußen, wurde aufgeboten, und ihr Muth durch die Religion angefeuert. Auf einem offenen Platze zu Marienburg ward ein prächtiger Altar errichtet, und täglich von den geistlichen Ordensbrüdern ein feierliches Hochamt gesungen. Neun und zwanzig edle Litthauer, von Schindekopf gefangen, nahmen die Taufe. Ein Jude, der aus Polen verkleidet im Lande war, (Siegfried von Feuchtwangen hatte sie alle vertrieben) mußte das blutige Opfer fanatischer Wut werden. Er wurde erkannt. Da schleppten ihn vier Knechte durch die Straßen der Stadt und übergaben ihn der Wut des Pöbels, denn so wollte es Schindekopfs Härte gegen die widerstrebenden Menschheitsgefühle des Hochmeisters. Vinzenz reizte das Volk durch donnernde Kreuzpredigten.[1]

  1. Zwei davon sind durch seine Chronik auf die Nachwelt gekommen. Sie sind so recht im Bernhardschen Tone abgefaßt. S. 30. 36.