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wegen seiner guten Eigenschaften, aber er machte ihm auch nicht selten Vorwürfe über den sinnlichen Genuß, der ihm den Gelübden des Ordens zu Folge ganz verboten war. Sein Tod unweit Ressel entpreßte dem Hochmeister Thränen, und die Worte: wahrlich, Kranichfeld war ein tapferer Soldat, hätte er nur keine Weiber gekannt.

Unter den litthauischen Feldherrn kennen wir die Namen zweier Brüder, Keistut und Olgard. Aber die Chronikenschreiber sind höchst unzuverlässig über Beide, und wir lernen sie aus ihren Berichten nur als berüchtigte Räuber kennen. Aber ihre Thaten sprechen desto lauter für sie. Hohen Muth und nie ersterbenden Geist kann ihnen Niemand absprechen, wiewohl es ihnen nicht selten an der kalten ruhigen Ueberlegung gefehlt zu haben scheint, die dem großen Feldherrn nie fehlen darf.

Im Anfange des Jahrs 1352 kam die Nachricht, daß die Litthauer sich zu einem Einfalle in Preußen rüsteten, und in kleinen Haufen schon an der Grenze streiften. Der Hochmeister kam ihnen aber dieß Mahl zuvor. Im Februar setzte er sich an der Spitze von 4000 wehrhaften