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 §. 10.  Da dieser Doppelschlag die allermeiste Zeit geschwinde gemacht und die oberste Note nach der schon angeführten Art geschnellt wird, so begehet man einen Fehler, wenn man bey einer langen Note statt des ordentlichen Trillers den Doppelschlag gebraucht, weil diese Note, welche durch den Triller ausgefüllt werden sollte, hierdurch zu lerr bleibt.

 §. 11.  Ich muß bey dieser Gelegenheit einer Ausnahme gedencken, welche sich ereignet, wenn man in langsamen Tempo wegen des Affects so wohl bey dem Schlusse Fig. LII, als auch ausser dem nach einem Vorschlage von unten (a) statt des Trillers einen leisen Doppelschlag macht, indem man die letzte Note davon so lange unterhält, bis die folgende eintritt.

 §. 12.  Aus der Aehnlichkeit dieses Doppelschlags mit einem Triller mit dem Nachschlage folgt, daß der erstere sich ebenfalls mehr nach hinauf als herunterwärts neiget. Man trillert also bey geschwinden Noten gantze Octaven und weiter bequem durch diese Manier hinauf, aber nicht herunter. Dieser oft vorkommende Fall wird gemeiniglich ausser dem Claviere so angedeutet, wie wir bey Fig. LIII. sehen. Bey geschwinden herunter gehenden Noten hat also der Doppelschlag nicht statt.

 §. 13.  Es fließt ferner aus dieser Aehnlichkeit, daß man unsere Manier ohne Bedencken über Noten, welche springen, anbringen könne Fig. LIV. Wir sehen hierbey hinauf- und herunterspringende Exempel.

 §. 14.  Ohngeachtet der Doppelschlag gerne über einer wiederholten Note angebracht wird, so verträgt ihn in diesem Falle eine drauf folgende steigende Secunde dennoch eher als eine herunter gehende, indem der Anschlag bey diesem letztern Falle besser thut, Fig. LV.