welche leider noch, darzu nicht eher gebraucht werden, als bey
den sangbarsten Gedancken, z. E. (b). Wenn ja Vorschläge hierbey
angebracht werden sollten und müßten, so ist die Ausführung
bey (*) leidlicher. Man siehet hieraus, daß man diese Fehler verbessern
kan, wenn aus diesen Nachschlägen Vorschläge werden.
Bey Fig. XXI. ist ein Fall wo die Nachschläge gut und gewöhnlich
sind, das letzte Exempel ist mehr Mode als nach der Harmonie
reine.
§. 26. Weil durch die kleinen eintzeln Nötgen oft etwas mehreres als Vorschläge angedeutet werden, so wollen wir in der Folge das nöthige dieserwegen anführen.
§. 1. Die Triller beleben den Gesang, und sind also unentbehrlich.
Vor diesem brauchte man sie nicht leichte eher, als
nach einem Vorschlage Tab. IV. Fig. XXII. (a), oder bey
Wiederholung der vorigen Note (b); im erstern Falle heißt man
sie angeschlossene Triller; heute zu Tage aber kommen sie bey
gehenden, bey springenden Noten, gleich im Anfange, oft hinter
einander, bey Cadenzen, auch ausserdem, über langen Haltungen
(c), über Fermaten (d), bey den Einschnitten ohne vorhergegangenen
Vorschlag (e), auch nach solchem (f) vor. Folglich
ist diese Manier anjetzo viel willkührlicher als ehedem.
§. 2. Dem ohngeacht ist sehr nothwendig, daß man, zumahl bey affectuösen Stellen, mit dieser Manier besonders rathsam umgehe.
Carl Philipp Emanuel Bach: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen – Erster Theil. Selbstverlag, Berlin 1759, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Versuch_%C3%BCber_die_wahre_Art_das_Clavier_zu_spielen_Teil_1_1759.pdf/70&oldid=- (Version vom 1.8.2018)