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seyn, um nicht aus der Mode zu kommen. Man kehre sich nicht daran, wenn sie anfangs nicht allezeit schmecken wollen. Das neue, so einnehmend es zuweilen ist, so widerwärtig pflegt es uns manchmahl zu seyn. Dieser letztere Umstand ist oft ein Beweis von der Güte einer Sache, welche sich in der Folge länger erhält, als andre, die im Anfange allzusehr gefallen. Gemeiniglich werden diese letzteren so strapaziert, daß sie bald zum Eckel werden.

 §. 28.  Da die meisten Exempel über die Manieren in der rechten Hand vorkommen, so verbiete ich diese Schönheiten der lincken gantz und gar nicht; ich rathe vielmehr jedem an, alle Manieren mit beyden Händen für sich zu üben, weil sie eine Fertigkeit und Leichtigkeit, andre Noten herauszubringen, verschaffen. Wir werden aus der Folge sehen, daß gewisse Manieren auch öfters bey dem Basse vorkommen. Ausser dem aber ist man verbunden, alle Nachahmungen bis auf die geringste Kleinigkeiten nachzumachen. Damit also die lincke Hand dieses mit einer Geschicklichkeit verrichten könne, so ist nöthig, daß sie hierinnen geübt werde, indem es widrigenfalls besser seyn würde, die Manieren, welche ihre Anmuth verliehren, so bald man sie schlecht vorträgt, wegzulassen.

 §. 29.  Man wird aus dem folgenden sehen, daß die dem zweyten Theil meiner Sonaten beygefügte Erklärung einiger Manieren, welche der Verleger unter meinem Namen, ob schon wider meinen Willen und Wissen anzuhängen sich nicht entblödet hat, falsch ist. Ich bin hieran so unschuldig, als an der Herausgabe der im Lotterschen Catalogus aller musicalischen Bücher von diesem Jahre auf der achten Seite unter meinem Vor- und Zunahmen und folgendem mercklichen Titel befindlichen VI Sonates nouveaux per Cembalo, 1751. Ich habe diese Sonaten