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 §. 2.  Man braucht diese letztern oft mit guter Würckung; sie erwecken eine besondere Aufmercksamkeit. Man deutet sie durch das gewöhnliche Zeichen eines Bogens mit einem Puncte darunter an, und hält so lange dabey stille, als es ohngefehr der Inhalt des Stückes erfordert.

 §. 3.  Zuweilen fermirt man aus Affect, ohne daß etwas angedeutet ist. Ausserdem aber kommen diese Fermaten auf dreyerley Art vor. Man hält entweder über der vorletzten Note, oder über der letzten Note des Basses, oder nach dieser über einer Pause stille. Es sollte dieses Zeichen von Rechtswegen allezeit an dem Orte, wo man anfängt zu fermiren und allenfalls noch einmahl, bey dem Ende der Fermate, angedeutet seyn.

 §. 4.  Die Fermaten über Pausen kommen mehrentheils im Allegro vor, und werden gantz simple vorgetragen. Die andern zwey Arten findet man gemeiniglich in langsamen und affecktuösen Stücken, und müssen verzieret werden, oder man fällt in den Fehler der Einfalt. Es können also allenfalls bey den übrigen Stellen eines Stückes eher weitläuftigere Manieren gemisset werden als hier.

 §. 5.  Ich habe zu dem Ende bey Fig. XCVI. einige Exempel von Fermaten beyderley Art mit ihren Zierrathen beygefügt. Diese Exempel erfordern eine langsame oder wenigstens gemäßigte Zeit-Maaß. Da diese Verzierungen allezeit ein Verhältniß mit dem Affecte des Stückes haben müssen, so kan man sie mit Nutzen brauchen, wenn man auf diesen Affect genaue Achtung giebt. Aus der Bezieferung des Basses lassen sich die übrigen ähnlichen Fälle dieser Fermaten leicht entdecken.