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gestanden, niemals Geschmack abgewinnen. Alles was Marcus wußte, wußte er nicht lebendig organisch, sondern als todte Geschichtlichkeit, die ganze Natur versteinerte sich ihm, und er kannte im Grunde nur Fossilien und Mumien. Dazu gesellte sich eine Ohnmacht der künstlerischen Gestaltung, und wenn er etwas schrieb, war es ein Mitleid anzusehen wie er sich vergebens abmühte, für das Darzustellende die nothdürftigste Form zu finden. Ungenießbar, unverdaulich, abstrus waren daher die Artikel und gar die Bücher, die er geschrieben.

     Außer einigen linguistischen, astronomischen und botanischen Schriften hat Marcus eine Geschichte der Vandalen in Afrika, und in Verbindung mit dem Professor Duisberg eine nordafrikanische Geographie herausgegeben. Er hinterläßt in Manuscript ein ungeheuer großes Werk über Abyssinien, welches seine eigentliche Lebensarbeit zu sein scheint, da er sich schon zu Berlin mit Abyssinien beschäftigt hatte. Nach diesem Lande zogen ihn wohl zunächst die Untersuchungen über die Falaschas, einen jüdischen

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Heinrich Heine: Vermischte Schriften. Erster Band. Hoffmann und Campe, Hamburg 1854, Seite 298. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vermischte_Schriften_298.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)