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XI.
Die Wahlverlobten.


     Du weinst und siehst mich an, und meinst,
Daß du ob meinem Elend weinst –
Du weißt nicht, Weib! dir selber gilt
Die Thrän’, die deinem Aug’ entquillt.

5
     O, sage mir, ob nicht vielleicht

Zuweilen dein Gemüth beschleicht
Die Ahnung, die dir offenbart,
Daß Schicksalswille uns gepaart?
Vereinigt, war uns Glück hienieden,

10
Getrennt, nur Untergang beschieden.


     Im großen Buche stand geschrieben,
Wir sollten uns einander lieben.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Vermischte Schriften. Erster Band. Hoffmann und Campe, Hamburg 1854, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vermischte_Schriften_170.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)