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     Es mögen wohl Gespenster sein,
Altheidnisch göttlichen Gelichters;

15
Sie wählen gern zum Tummelplatz

Den Schädel eines todten Dichters. –

     Die schaurig süßen Orgia,
Das nächtlich tolle Geistertreiben,
Sucht des Poeten Leichenhand

20
Manchmal am Morgen aufzuschreiben.




4.


     Einst sah ich viele Blumen blühen
An meinem Weg; jedoch zu faul,
Mich pflückend nieder zu bemühen,
Ritt ich vorbei auf stolzem Gaul.

5
     Jetzt, wo ich todessiech und elend,

Jetzt, wo geschaufelt schon die Gruft,
Oft im Gedächtniß höhnend, quälend,
Spukt der verschmähten Blumen Duft.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Vermischte Schriften. Erster Band. Hoffmann und Campe, Hamburg 1854, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vermischte_Schriften_151.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)