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     Die hat’s gesagt dem Schwager Frosch –
Und solcherweis’ erfahren konnte

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Die ganze schmutz’ge Sippschaft stracks

Die mir erwiesenen Affronte.

     Des Gartens Rosen waren schön,
Und lieblich lockten ihre Düfte;
Doch früh hinwelkend starben sie

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An einem sonderbaren Gifte.


     Zu Tod ist auch erkrankt seitdem
Die Nachtigall, der edle Sprosser,
Der jenen Rosen sang sein Lied; –
Ich glaub’, vom selben Gift genoß er.

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     Vermaledeiter Garten! Ja,

Es war, als ob ein Fluch drauf laste;
Manchmal am hellen lichten Tag
Mich dort Gespensterfurcht erfaßte.

     Mich grinste an der grüne Spuk,

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Er schien mich grausam zu verhöhnen,

Und aus den Taxusbüschen drang
Alsbald ein Aechzen, Röcheln, Stöhnen.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Vermischte Schriften. Erster Band. Hoffmann und Campe, Hamburg 1854, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vermischte_Schriften_146.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)