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I.
Ruhelechzend.


     Laß bluten deine Wunden, laß
Die Thränen fließen unaufhaltsam –
Geheime Wollust schwelgt im Schmerz,
Und Weinen ist ein süßer Balsam.

5
     Verwundet dich nicht fremde Hand,

So mußt du selber dich verletzen;
Auch danke hübsch dem lieben Gott,
Wenn Zähren deine Wangen netzen.

     Des Tages Lärm verhallt, es steigt

10
Die Nacht herab mit langen Flören.

In ihrem Schooße wird kein Schelm,
Kein Tölpel deine Ruhe stören.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Vermischte Schriften. Erster Band. Hoffmann und Campe, Hamburg 1854, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vermischte_Schriften_125.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)