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fortwährend kläfften. Der Mann verschwand kurze Zeit darauf und sogleich legte sich auch der Sturm.

Vetschau.     
46.

Ein Bauer aus Kosswig hütete in der Nacht öfters sein Vieh auf dem Felde und wenn er müde war, setzte er sich auf die Grenze; da hat ihn denn ein paar Mal der Nachtjäger so von der Grenze heruntergeworfen, dass er bis auf sein Ackerstück geflogen ist.

Kosswig.     
47.

Der Nachtjäger erscheint stets nur um die zwölfte Stunde, des Mittags und in der Nacht.

Drebkau.     
48.

Der Nachtjäger reitet nur auf der alten Grenze der Dorfflur und im Erlengebüsch eines Grabens entlang.

Drebkau.     
49.

Als die Besitzverhältnisse von Dobristroh und Rauno geordnet wurden, hatte die eine von den Gemeinden zu viel Land bekommen. Fortan zog jede Nacht der Nachtjäger dort entlang und rief: „Hier geht die rechte Grenze!“ Das geschah so lange, bis die richtige Theilung vollzogen war.

Senftenberg.     
50.

Des Nachts brausen die Nachtjäger unter Donner und Sturm über die Gefilde dahin, begleitet von Hunden mit Kalbsbeinen und Schweinsköpfen. Sie stürmen auf die Leute ein, die noch in der Finsterniss auf dem Felde arbeiten. Die Pferde, welche sie reiten, haben Kuhbeine.

Forst.     
51.

Man erzählt, dass am Koblosee der Nachtjäger Vielen erschienen ist, bald in Gestalt eines Menschen mit einem Pferdefuss, bald in einer anderen Gestalt.

Straupitz.