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wilder Eile vorübergestürmt. Die Leute wurden ganz ängstlich und kauerten sich nieder, indem sie sich eng aneinander schmiegten. Da sahen sie denn die nächtliche Jagd, welche erst mit Sonnenaufgang verschwunden war.

Peitz.     
43.

In der Lobendorfer Haide ist der Nachtjäger oft gehört worden, ja ein alter Mann erzählt, dass, als er in einer Sommernacht von Lasow nach Lobendorf durch die Haide Hammel getrieben, sei von der Schäferei her, als er kaum ein Stück auf dem Wege gewesen, der Nachtjäger gekommen. Er erzählt, so etwas habe er in seinem Leben nie gesehen: da seien Hunde, Pferde und Menschen gewesen, ein Geschrei, ein Gebelle und ein Gepfeife habe sich hören lassen, Peitschen hätten geknallt und Hörner wären geblasen worden; das habe so eine Viertelstunde gedauert, bis der Zug vorüber gewesen. Als die Schafe das Geschrei und Getobe gehört, seien sie alle in einen Haufen zusammen gerannt und hätten gar nicht von der Stelle gewollt.

Lobendorf.     
44.

Eine Frau erzählt, dass sie einst in der Lobendorfer Haide mit einer Bekannten Zacken gebrochen; plötzlich hätten sie gehört, wie der Nachtjäger mit grossem Geschrei und Geheule in der Haide herumgezogen sei. Es sei auf einmal ein fürchterlicher Sturm losgebrochen, so dass die Bäume sich bis zur Erde gebogen; dazu hätten sie Geschrei und Hundegebell vernommen. Darauf sei es ganz finster geworden, so dass sie vor Schreck aus dem Wald gelaufen wären. Das Unwetter und das Unwesen habe wohl zehn Minuten sich hören lassen, darauf sei Alles still geworden.

Lobendorf.     
45.

Einst gingen des Nachts um zwölf Uhr drei Schuster an dem Schlossberg bei Vetschau vorüber. Plötzlich erhob sich ein solcher Sturm, dass sie stehen bleiben mussten. Alsobald sahen sie einen Mann mit drei Hunden, welche