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Reiter nach, allein so oft er auch versuchte, in den Wald einzudringen, es gelang ihm nicht, denn stets stiess er auf irgend ein Hinderniss. So mühte er sich vergebens ab bis zum Morgen. Als es Tag geworden war, sah er sich nach den Spuren um, welche das Ross hinterlassen hatte, allein vergeblich, er fand keine. Jetzt gelang es ihm endlich, den Weg durch den Wald zu finden, und unbehelligt kam er zu Hause an.

Ströbitz.     
3.

Ein Bauer hat einmal des Nachts um zwölf Uhr den Nachtjäger gesehen. Der ist auf einem Pferde dahergeritten gekommen, das Feuer geschnoben hat; von den Funken, welche den Nüstern des Pferdes entsprüht sind, hat sich die Haide entzündet.

Sergen.     
4.

In Sylow bei Cottbus lebte ein alter Feldhüter, welcher auch des Nachts die Wache auf dem Felde und in der Haide hatte. Der Mann hat oft von der schwarzen Jagd Folgendes erzählt. Als er in einer stürmischen Nacht auf dem Felde gewesen sei, da habe ihn die Müdigkeit überfallen und er habe sich auf einen Wagen gesetzt, welcher zufällig auf dem Felde gestanden habe; kurze Zeit darauf sei er eingeschlafen. Aber bald habe ihn ein furchtbarer Lärm erweckt; da habe er ein schreckliches Brausen vernommen, ein Krachen und Schiessen, wie wenn Kanonen abgefeuert würden, und ein entsetzliches Bellen wie von einem ganzen Haufen von Hunden. Er wusste, dass das die schwarze Jagd sei: zu seinem Schrecken habe sich dieselbe auch dem Wagen genähert und ihn umtobt, bis es getagt habe. Erst bei der anbrechenden Morgendämmerung sei die schwarze Jagd von dannen gezogen. Seit der Zeit habe er die schwarze Jagd noch öfter gehört, nie aber wieder so wie das erste Mal.

Sylow.     
5.

Ein Bauer sah einmal den Nachtjäger, wie er vom Felde her dem Walde zuritt. Er rief demselben zu, er möchte Halt machen: sogleich war der Nachtjäger verschwunden.