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Käse aus der Tasche. Als er denselben drückte, lief das Wasser nur so zwischen den Fingern hindurch. Also musste der Riese sich für besiegt erklären.

Mischen.     
3.

Die Geister im Stromberg und im Löbauer Berg.

Als in uralter Zeit der Stromberg bei Weissenberg aufgehört hatte ein feuerspeiender Berg zu sein und die durch Feuer entstandenen Höhlen erkaltet waren, zogen in dieselben Gespenster und Geister ein, welche auf dem Berge und dessen Umgebung ihr Wesen trieben. Sie hatten ihre besonderen Feste, zu welchen sie ihre Kramwaaren in Weissenberg kauften, auf den naheliegenden Dörfern aber Milch und Quark. Beim Einkauf gaben sie den Leuten verschiedene Räthsel auf, welche jedoch die Menschen zur grössten Freude der Geister niemals rathen konnten. „Denn so Jemand unsere Räthsel löst,“ sagten sie, „so dürfen wir fürder nicht mehr im Stromberg bleiben; das würde uns aber sehr verdriessen, denn hier gefällt es uns gar zu gut.“

Eines Tages hatten die Geister in Weissenberg alle Kramwaaren aufgekauft und in Särka und Maltitz alle Milch und allen Quark; daraus erriethen die Leute, dass man sich im Stromberg zu einem grossen Feste rüste.

Des andern Tages in den Vormittagsstunden ackerte ein Knecht in der Nähe des Strombergs und hörte das Geklapper von Backgeräthschaften. Eine Weile schwieg er, dann aber rief er seinen Pferden laut zu: „Geht, meine Braunen, geht; hier ist es ja auch so, dass die Nase Alles und der Mund Nichts bekommt!“ Aber wie wunderte er sich, als er an das Ende des Ackers kam und einen frischgebackenen Kuchen bemerkte, in welchem ein Messer mit goldenen Schalen steckte; nebenbei stand ein geschliffenes Krystallglas mit Getränk. Vom Berge her aber rief Jemand: „Den Kuchen darfst Du essen, aber ganz muss er bleiben. Das Getränk darfst Du trinken, aber die Nase darfst Du nicht in das Glas stecken!“ Der Knecht besann sich ein Weilchen, dann nahm er das Messer und schnitt das Mittelste des Kuchens so