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XIX.
Nix und Nixe.

1.

Wenn kleine Kinder in den Brunnen sehen, so singt und zirpt ihnen der Nix etwas vor, wobei er seinen grossen Kopf aus dem Wasser emporhebt. Die Kinder werden durch den Gesang so bezaubert, dass sie anfangen, mitzusingen. Dabei schlafen sie bald ein; dann zieht sie der Nix in die Tiefe, woselbst er ein schönes Schloss hat.

Hähnchen.     
2.

Der Nix ist ein kleines schwarzes Männchen, mit einer rothen Jacke bekleidet. Er hält sich mit Vorliebe in tiefen Feldbrunnen auf, verschmäht aber auch einen gewöhnlichen Hofbrunnen nicht. In geringer Tiefe unter der Oberfläche des Wassers lauert er auf kleine Kinder; sobald sich diese an dem Brunnen oder gar über der Umfriedigung des Brunnens blicken lassen, fährt er mit Blitzesschnelle aus dem Wasser hervor, packt sie bei den Haaren und zieht sie so schnell in den Brunnen hinab, dass sie nicht einmal schreien können.

Mischen.     
3.

In dem Rohrteich bei Gross-Döbern hielt sich ein Nix auf, welcher oft in Gestalt eines Kindes sich zu den Knaben gesellte, die in der Nähe des Teiches das Vieh hüteten. Wenn die Jungen sahen, dass dem fremden Kinde Wassertropfen vom Aermel herabfielen, so liefen sie eiligst davon, denn dann wussten sie, dass das Kind Niemand anders als der Nix war, welcher darnach trachtete, sie an das Ufer zu locken und dann in das Wasser hinabzuziehen.

Gross-Döbern.