Seite:Veckenstedt - Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche.pdf/163

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Das Geschrei war von der boža łosć ausgegangen. Einige Wochen nachher traf das Mädchen ein Unglück, es starb ihm nämlich in Döbberick eine Tante.

Dissen.     
26.

In Wilkersdorf hat die boža łosć einmal gerufen: „Hu Bramikojc, hu Bramikojc“, also „bei Bramiko“; in die Familie ist kurze Zeit darauf das Unglück eingezogen.

Papitz.     
27.

Die boža łosć zeigte sich früher oft auf dem Wege von Candorf nach Gross-Bukow als weisse Frau, aber ohne Kopf. Traf sie einen Bauer auf dem Felde, so folgte sie ihm nach dem Dorfe. Im Dorfe winkte sie mit der Hand nach dem Hause zu, in welches der Bauer eintreten sollte. Geschah dies, so starb jedes Mal die Familie, welche in dem Hause wohnte, aus.

Hähnchen.     
28.

Wenn eine Frau in tiefe Trauer versenkt einhergeht, so sagt man von ihr: die wandelt einher wie die boža łosć. Die boža łosć ist nicht nur eine Unheilsverkünderin, sondern auch ein Sinnbild des Elends und des Jammers.

Dissen.     





29.

Die Gulnica bei Drebkau ist früher von einem dichten Erlengebüsch umwachsen gewesen; rings um dieses Gebüsch aber war Sumpf. So war die Gulnica unzugänglich. Nur einer alten Frau war ein geheimer Weg bekannt, auf welchem man zu derselben gelangen konnte. Man erzählt, dass man früher in der Gulnica des Abends oft einen Gesang gehört hat. Es ist aber kein eigentlicher Gesang gewesen, sondern mehr ein Klagen und Wimmern, ähnlicher dem, welches man wohl von Menschen vernimmt, als dem Geschrei eines Thieres.

Drebkau.