Seite:Veckenstedt - Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche.pdf/154

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

riss ihn aber so heftig hin und her, dass er das Gleichgewicht verlor und mitsammt dem ledernen Beutel vom Boden herabfiel. Dabei geschah es, dass er den Beutel losliess. Da ist die Murawa entschlüpft und davongelaufen.

Branitz.     
12.

Ein Soldat wurde jede Nacht von der Murawa bedrückt. Da er keine Ruhe vor ihr fand, so klagte er einmal einem Kameraden sein Leid. Dieser rieth ihm, er solle zwei Seitengewehre zusammenbinden und über die Thür hängen; wenn er die Murawa spüre, solle er an dem einen Seitengewehr ziehen.

Der Soldat that Alles, wie ihm sein Kamerad gesagt hatte. Als er von der Murawa geplagt wurde, zog er an dem einen Seitengewehr; sogleich verliess ihn die Murawa. Am andern Morgen zeigte es sich, dass das Kindermädchen, welches in dem betreffenden Hause diente, eine Schramme über der Stirn hatte. Seit der Zeit ist die Murawa nicht wieder zu dem Soldaten gekommen.

Branitz.     
13.

Zu einem Fleischer kam die Murawa sehr häufig des Nachts und quälte ihn. Als er einmal einen Soldaten bei sich beherbergen musste, wies er diesem sein Bett an. Der Soldat legte sich ruhig hin, hatte aber seinen Säbel an der Seite liegen, weil ihm der Fleischer von der Murawa erzählt hatte. Dieselbe stellte sich auch richtig in der Nacht ein. Der Soldat ergriff sogleich seinen Säbel, als er sie erblickte und schlug nach ihr. Der Hieb fuhr auch mitten durch den Leib derselben, verletzte sie aber nicht. Seit der Zeit ist jedoch die Murawa nicht mehr in das Haus des Fleischers gekommen.

Gulben.     
14.

Ein Bauer, welcher auf dem Boden schlief, wurde oft von der Murawa geplagt. Da gelang es ihm einmal, sich von der Murawa, als ihn diese wieder überfallen hatte, frei zu