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XI.
Die Anna Subata.

1.

Wenn die Anna Subata sich sehen lässt, so ergreift Jeden Furcht und Schrecken; wer sie erblickt, der läuft davon.

Sylow.     
2.

Einst mähten Bauern auf dem Felde ihr Korn, da sahen sie die Anna Subata, ein wildes, riesiges Weib, auf sich zukommen. Die Bauern liessen voll Schrecken ihre Sensen und alles übrige Arbeitsgeräth im Stich und liefen davon.

Guhrow.     
3.

Die Anna Subata sitzt im Korn und schneidet mit einer Sichel den Kindern den Hals ab, weshalb die Eltern ihre Kinder warnen, in das Korn zu gehen.

Sylow.     
4.

Die Anna Subata ist ein böses, giftiges Wesen; sie hat grosse, starke Eckzähne, ihre Vorderzähne aber sind sehr klein.

Sylow.     
5.

Wenn eine Frau spitze Zähne hat, so sagt man von ihr: „Du siehst aus wie die Anna Subata.“

Greifenhain.     
6.

Die Anna Subata ist weiss gekleidet; über dem Gesicht hat sie drei Bänder, das mittelste ist wie ein Karrenband. Sie