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VIII.
Till Eulenspiegel.

1.

Der Eulenspiegel hat eigentlich Hansspiegel geheissen: er ist einmal zu Ostern weggegangen, um Hefen zu holen, Pfingsten ist er aber erst wiedergekommen. Als er über die Schwelle des Hauses trat, stolperte er und fiel, so dass alle Hefen verschüttet wurden. Da sagte er: „Eile thut nicht gut.“

Sylow.     
2.

Zu einem Bauer, welcher auf dem Felde pflügte, gesellte sich ein kleiner Junge. Die Pferde wollten nicht ziehen, der Junge aber stellte sich hin, sah zu und fragte den Bauer, ob er ihn als Knecht miethen wolle, er werde die Pferde gleich in Gang bringen. Der Bauer miethete ihn auch, und Eulenspiegel, denn kein anderer war der kleine Junge, wollte die Pferde in Bewegung setzen, aber ohne Leine. Darüber wunderte sich der Bauer und sagte: „Das wird nicht gehen“, allein der Junge setzte sich dem Handpferde in das Ohr und trieb es an. So führte er die Pferde, welche seinen Befehlen willig folgten, ohne Leine.

Sylow.     
3.

Till Eulenspiegel war einmal bei einem Schneider in Arbeit gegangen. Als in dem Hause seines Meisters Kindtaufe war, wurde auch Till mit seiner Mutter dazu eingeladen. Bei Tische konnte er aber nicht satt werden, deshalb klagte er der Mutter sein Leid. Diese sagte ihm, er solle nur nach Hause gehen, in der Kammer befinde sich noch Wurst,