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VI.
Dr. Faust.

1.

Faust wollte einmal aus Sandkörnern eine Kette machen; als ihm das nicht gelang, beschloss er, sich dem Teufel zu verschreiben, damit ihm dieser zu Diensten sei. Es war aber ausgemacht worden, dass der Vertrag, nach welchem der Teufel den Faust nach einer bestimmten Zeit holen dürfte, nicht gelte, wenn Faust bewirken könne, dass der Teufel erschrecke. Faust war damit zufrieden. Nachdem er oftmals vergeblich den Teufel zu erschrecken versucht hatte, liess er einmal plötzlich eine Klingel vor den Ohren des Teufels ertönen, allein auch hierüber erschrak dieser nicht. Da merkte Faust, dass er dem Teufel nicht entgehen könne.

Der Teufel war auch bereit von seinem Rechte abzustehen, wenn Faust ein Mädchen zum Lachen bringen würde. Faust nahm das Mädchen zu sich und liebte dasselbe. Allein der Teufel versenkte das Mädchen in einen tiefen Schlaf und so merkte es nichts von dem, was mit ihm vorging, also lachte es auch nicht.

Als nun die bestimmte Zeit um war, erschien der Teufel; Faust sass gerade bei Tische und wollte noch einen Tag Urlaub haben, um sich den Tischfreuden hinzugeben, aber der Teufel ergriff ihn und schmiss ihn durch die Wand hindurch, so dass das Blut herumspritzte. Darauf fuhr der Teufel mit Faust ab.

Sylow.     
2.

Doctor Faust hiess einstmals seinen Kutscher anspannen. Als die Pferde vor dem Wagen standen und der Kutscher