welche sich am meisten zutrauten, prahlten mit ihren Kräften. Um ihre Kräfte zu erweisen, warfen sie mit einer Axt nach einem bestimmten Ziele. Endlich ergriff auch Pumphut die Axt, schwang sie leicht wie eine Feder hin und her und warf sie schliesslich zwischen den Beinen hindurch in die Höhe, so dass sie hoch oben am Kirchthurm haften blieb, wo man sie noch heute sehen kann.
So gut es Pumphut in seinem Leben gegangen ist, weil er furchtbar stark war und Vieles wusste, so schrecklich ist doch sein Tod gewesen. Einst wanderte er mit einem Müllergesellen durch das Land. Als sie an einem grossen Baume vorüberkamen, schoss von demselben eine grosse, mächtige Schlange herab, gerade auf Pumphut zu. Da half kein Wehren. Grausig ist es anzusehen gewesen, wie Pumphut mit der Schlange gerungen hat. Der Schlange ist ein Kopf nach dem andern aus dem Halse herausgewachsen, bis es an die Hundert waren. Pumphut ist schliesslich von der Schlange lebendig verzehrt worden.
Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Veckenstedt_-_Wendische_Sagen,_M%C3%A4rchen_und_abergl%C3%A4ubische_Gebr%C3%A4uche.pdf/110&oldid=- (Version vom 4.10.2016)