Pumphut.
Pumphut, welcher Müller und Zimmermann war, trat einst als Knappe bei einem Müller in Arbeit, wurde aber von demselben so schlecht behandelt, dass er beschloss, diesem zu schaden. Deshalb bewirkte er durch seine Zauberei, dass eine Walze, welche der Müller für seine Mühle anfertigen liess, um drei Fuss zu kurz war.
Pumphut ging einmal vor einer Mühle auf und ab. Der Müller bemerkte ihn endlich und fragte, was er wolle. Da bat Pumphut um Arbeit. Der Müller wollte davon nichts wissen, sondern lachte ihn aus. Pumphut wurde darüber ärgerlich und ging davon. Er war aber noch nicht lange fort, so kam der Knappe zum Meister und meldete ihm, die Welle sei plötzlich eingeschrumpft, er könne nicht mehr mahlen. Sogleich vermuthete der Müller einen Streich Pumphuts und trug dem Knappen auf, er solle diesem nachlaufen und ihn bitten, er möge ja wiederkommen. Das that der Knappe auch und Pumphut kam zurück. Da bat ihn der Meister, er möge den Schaden wieder gut machen, den er angerichtet habe. Pumphut liess sich endlich erbitten, nahm eine Axt und schlug damit an die Welle; sogleich war diese wieder so lang wie vorher.
Pumphut traf einmal mit einem Förster zusammen und bewirkte durch seine Zauberei, dass den Förster eine Menge Hasen umhüpften. So oft nun dieser anlegte und auf die
Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Veckenstedt_-_Wendische_Sagen,_M%C3%A4rchen_und_abergl%C3%A4ubische_Gebr%C3%A4uche.pdf/106&oldid=- (Version vom 1.8.2018)