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Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815) | |
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In einer Mainacht blinkten
Die Sterne wunderschön,
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Der Fürstin war, als winktenSie ihr zu Thurmes Höhn.
Sie stieg hinauf zum Dache,
Die Zarte ganz allein,
Da fiel aus einem Gemache
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Ein trüber Lampenschein.
Ein Weiblein, grau von Haaren,
Dort an dem Rocken spann,
Sie hatte wohl nichts erfahren
Vom strengen Spindelbann.
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Die Fürstin, die noch nimmerGesehen solche Kunst,
Sie trat in Weibleins Zimmer:
„Wer bist du, mit Vergunst?“
„Man nennt mich, schönes Liebchen!
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Die Stubenpoesie;Denn aus dem trauten Stübchen
Verirrt’ ich mich noch nie.
Ich sitz’ am lieben Platze
Beim Rocken, wandellos,
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Meine alte, blinde Katze,Die spinnt auf meinem Schooß.
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 344. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0344.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 344. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0344.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)