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Er schlägt mit starkem Arm die Flut
Und fürchtet die Wellen wenig,
Trägt hoch das Haupt mit goldner Kron’,

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Er dünkt mir wohl ein König.


Jüngling.

Ein Königssohn, mir aber ist
Die Heimath längst verloren.
Erst hat die schwache Mutter mich,
Die irdische, geboren.

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Doch nun gebar die zweite Mutter,

Das starke Meer, mich wieder.
In Riesenarmen wiegte sie
Mich selbst und meine Brüder.

Die Andern all ertrugen’s nicht,

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Mich brachte sie hier zum Strande.

Zum Reiche wohl erkor sie mir
All diese weiten Lande.

4.

Fischer.

Was spähest du nach der Angel
Vom Morgen bis zur Nacht,

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Und hast mit aller Mühe doch

Kein Fischlein aufgebracht?

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 330. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0330.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)