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König Karls Meerfahrt.

Der König Karl fuhr über Meer
Mit seinen zwölf Genossen,
Zum heil’gen Lande steuert’ er,
Und ward vom Sturm verstoßen.

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Da sprach der kühne Held Roland:

„Ich kann wohl fechten und schirmen,
Doch hält mir diese Kunst nicht Stand
Vor Wellen und vor Stürmen.“

Dann sprach Herr Holger aus Dänemark:

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„Ich kann die Harfe schlagen;

Was hilft mir das, wenn also stark
Die Wind’ und Wellen jagen?“

Herr Oliver war auch nicht froh,
Er sah auf seine Wehre:

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„Es ist mir um mich selbst nicht so,

Wie um die Altekläre.“

Dann sprach der schlimme Ganelon,
Er sprach es nur verstohlen:
„Wär’ ich mit guter Art davon,

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Möcht’ euch der Teufel holen!“
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0307.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)