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Graf Eberstein.

Zu Speier im Saale, da hebt sich ein Klingen,
Mit Fackeln und Kerzen ein Tanzen und Springen.
 Graf Eberstein
 Führet den Reihn

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Mit des Kaisers holdseligem Töchterlein.


Und als er sie schwingt nun im luftigen Reigen,
Da flüstert sie leise, sie kann’s nicht verschweigen:
  „Graf Eberstein,
 Hüte dich fein!

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Heut Nacht wird dein Schlößlein gefährdet seyn.“


Ei! denket der Graf, Euer kaiserlich’ Gnaden,
So habt Ihr mich darum zum Tanze geladen!
 Er sucht sein Roß,
 Läßt seinen Troß

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Und jagt nach seinem gefährdeten Schloß.


Um Ebersteins Veste da wimmelt’s von Streitern,
Sie schleichen im Nebel mit Hacken und Leitern.
 Graf Eberstein
 Grüßet sie fein,

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Er wirft sie vom Wall in die Gräben hinein.
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 285. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0285.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)